Sei ehrlich zu dir selbst: Niemand sieht gerade zu.
1. Medien ergänzen meinen Alltag, bereichern und erleichtern ihn?
2. Wenn neue digitale Medien nicht zur Verfügung stehen, kann ich problemlos etwas anderes tun?
3. Ich habe ein festes Muster und eigene Regeln, wenn ich Medien nutze?
4. Meine Regeln im Umgang mit neuen digitalen Medien kann ich mühelos einhalten?
5. Sollte ich feststellen oder vorab wissen, dass eine gewisse Mediennutzung mich schädigt, stelle ich diese um oder ein?
6. Ich kann offen und ohne Scham über meine Mediennutzung sprechen?
7. Mit schwierigen Gefühlen, Konflikten und Herausforderungen gehe ich offen um und flüchte mich nicht in Medien vor diesen?
8. Neben der Mediennutzung habe ich weitere Hobbies und Interessen, die nicht mit Medien verknüpft sind?
9. Ich pflege Freundschaften, Kontakt zu mir Nahestehenden und fördere meinen Fortschritt in der Schule oder im Beruf?
Moderne Apps und Computerspiele sind häufig ganz bewusst so gestaltet, dass es kein festgeschriebenes Ende gibt. Sowohl im sozialen Netzwerk wo du immer weiter runterscrollen kannst, als auch im Computerspiel wo es ständig neue Herausforderungen gibt, zielen die Entwickler darauf ab, dass du möglichst viel Zeit in ihren Produkten verbringst. Es könnte daher hilfreich und gesund für dich sein, dir selbst zeitliche Grenzen zu setzen.
Neben dem zeitlichen Aspekt versuchen die Entwickler über virtuelle Belohnungsmechanismen dein Erleben in den sozialen Netzwerken oder Spielen angenehmer und aufregender zu gestalten. Sie geben dir die Möglichkeit virtuelle Belohnungen über Likes, Follower, Ausrüstungsgegenstände oder auch Packs und Lootboxen zu bekommen. Unser Gehirn mag diese Anerkennung und Aufregung. In der Folge möchten wir es immer wieder erleben. Dies kann dazu führen, dass wir andere Dinge vernachlässigen und immer mehr Zeit im Netz verbringen.
Sind wir einmal in einem sozialen Netzwerk oder Multiplayerspiel angemeldet, wollen wir natürlich nichts mehr verpassen. Ständig bekommen wir neue Push-Nachrichten über Likes, Kommentare, Rates, oder andere Aktivitäten im Game. Dies weckt unsere Neugier. Alleine die Töne am Smartphone lösen in unserem Gehirn Vorfreude und Nervosität aus. Das ist gewollt und führt erneut dazu, dass wir andere Sachen links liegen lassen. Wenn wir also mit wichtigen Dingen in der realen Welt beschäftigt sind, ist es wichtig das Smartphone oder auch den Computer aus- bzw. auf lautlos zu stellen. Nur so können wir uns auf andere Dinge wirklich konzentrieren.
Viele kostenlosen Apps bedienen sich mittlerweile sogenannter IN-APP Käufe. Um die App oder das Spiel in Gänze nutzen zu können muss ich also irgendwann immer mehr reales Geld einsetzen. Dies kann zum einen sehr teuer werden und den Spaß verderben, und zum anderen eine Suchterkrankung in hohem Maße begünstigen. Das Gleiche gilt für Packs oder Lootboxen (Schatztruhen) in Computerspielen. Dieses simulierte Glücksspiel ist besonders aufregend, da ich nie weiß was sich in meinem Pack oder meiner Schatztruhe befindet. Vielleicht kennst du das von Sammelbildern oder Überraschungseiern. Diesen Nervenkitzel lieben wir und wollen ihn immer wieder erleben. Das führt jedoch dazu, dass wir immer mehr Geld ausgeben. Zudem sind die Wahrscheinlichkeiten „gute Items“ zu bekommen sehr gering und wir sind immer wieder enttäuscht, wenn wir sie nicht bekommen. So macht Spielen langfristig keinen Spaß! Achte daher darauf, dass du Apps und Spiele nutzt, bei denen der Spaß nicht vom Geld abhängig ist.
Durch die vier bisher aufgeführten Punkte, wie die Endlossysteme, die Belohnungen, die soziale Verantwortung oder den Einsatz von Geld möchten die Entwickler deine emotionale Bindung an die App oder das Spiel immer weiter stärken. Deshalb kannst du Freundesanfragen versenden oder Einladungen zu Spielen oder Apps verschicken. Desto mehr deiner Freunde das gleiche Spiel oder die gleiche App nutzen, desto stärker wird auch dein eigener Drang dies immer häufiger zu tun. Gleiches gilt für den Geldeinsatz. Desto mehr Geld du oder deine Freunde für eine App oder ein Spiel ausgegeben haben, desto stärker festigt sich auch deine emotionale Bindung an die App oder das Spiel. Dies macht es mit der Zeit immer schwerer die eigene Nutzung wieder einzuschränken. Achte daher von Beginn an auf deine Mediennutzung.
Ein Medientagebuch, indem du die Mediennutzung regelmäßig aufschreibst, kann dir helfen deine Mediennutzung zu beobachten und ggf. zu verändern. Wichtig ist dabei auch, dass die verschiedenen Bereiche, die du nutzt, einzeln mit ihrer Dauer aufgeschrieben werden. Sollten dir selbst gewisse Bereiche auffallen, die du sehr intensiv nutzt, probiere doch mal sie in der nächsten Woche etwas zu reduzieren.
Es gibt auch Apps, die dir helfen können dein Mediennutzungsverhalten zu beobachten. Beispiele sind AppDetox (Android), AppLock (Android), Forest: Stay focused (Android). Für iPhone, iPd touch und iPads gibt es die Funktion Bildschirmzeit direkt auf deinem Endgerät.
Sollte dein Mediennutzungsverhalten öfter mal aus dem Ruder laufen oder du selbst merken, dass es wieder etwas zu viel gewesen ist, kann es Sinn machen sich klare Regeln zu setzen. Gerne auch zusammen mit deinen Eltern.
Hier ein paar Beispiele für solche Regeln: