ICD-11 WORK IN PROGRESS
– Was wir (noch nicht) wissen!
Unsere Arbeit mit Verhaltenssüchten und Medienabhängigkeit im Wandel. Wissenschaftliche Grundlagen. Praktische Herausforderungen.
Nachdem zum 1.1.2022 die ICD-11 in Kraft getreten ist, laufen gegenwärtig die Arbeiten an der deutschen Fassung auf Hochtouren. Klar ist, dass die Glücksspielstörung und die Computerspielstörung als erste Verhaltenssüchte mit einem eigenständigen Diagnoseschlüssel auftauchen werden. Dahingegen bleibt der Umgang mit weiteren Verhaltenssüchten spannend. In praktischer Hinsicht stellt sich die Frage, wie künftig mit Betroffenen umzugehen ist, die ein exzessiv unkontrolliertes Kaufverhalten zeigen? Die ein übersteigertes Sexualverhalten aufweisen, welches immer wieder zu Problemen führt und Leidensdruck verursacht? Zusätzlich stellt sich die Frage, welche Abgrenzungen sich ergeben zwischen Betroffenen, welche dem exzessiven Verhalten offline, also in „klassischer“ Art und Weise nachgehen und jenen, bei denen sich die Verhaltenssucht online als Variante einer Internetnutzungsstörung ausdrückt? Ist es im Jahre 2022 überhaupt noch sinnvoll, zwischen einer Offline- und einer Online-Verhaltenssucht zu unterscheiden oder sind die Grenzen längst verschwommen?
Den Antworten auf diese Fragen kamen wir im Rahmen unseres Fachverbandssymposiums am 1. Juni 2022 in Köln auf die Spur. Neben dem fachlichen Input war es uns eine zusätzliche Freude, unser Symposium endlich wieder live und „zum Anfassen“ durchzuführen! Unter Beachtung aller Hygienevorschriften genoßen wir nach zwei Jahren Abstinenz den Austausch von Angesicht zu Angesicht und ließen den Tag im Rahmen eines "Come Together" in entspannter Atmosphäre ausklingen.